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Farben eines grauen Tages

 

Gestern hatten wir endlich so einen richtig nebligen Herbstmorgen. Alle Geräusche sind gedämpft und das Licht ist weich und gleichmäßig. 

Im Vorbeifahren fällt mir ein Gehöft auf, das von einem knorrigen Baum überragt wird. Genau das richtige Motiv für so einen Tag. Also Malsachen raus und ab in die nasse Wiese. Ich stelle meine Staffelei auf und beginne, die wesentlichen Konturen und Flächen mit einem großen Pinsel zu skizzieren. Hinter mir sitzt eine graue Katze in der Wiese und schaut misstrauisch zu.

 

 

Ich bin immer wieder überrascht, wie intensiv die Farben an einem bedeckten Tag leuchten. Die hohe Luftfeuchtigkeit verstärkt die Farben, so wie bei bunten Steinen, die im Fluss liegen.

 

Hier ist das fast fertige Bild. Im Vordergrund habe ich einige wage Strukturen erfunden, um die rechteckige, grüne Form der Wiese interessanter und farblich harmonischer zu machen.

 

 

Ich lasse viele Details bewusst weg, denn mein Ziel ist es nicht, die exakten Objekte an sich zu malen, sondern das Licht, das auf diese Objekte fällt, darzustellen. Zu viele Einzelheiten würden nur vom eigentlichen Bildthema, der Lichtstimmung, ablenken. Die feinen Nebeltropfen verwischen die Konturen, deshalb verbinde ich die Formen im Bild durch sanfte Übergänge, und reduziere alles aufs Wesentliche.

 

 

Nach etwas über zwei Stunden ist das Bild fertig. Ich packe meine Sachen zusammen, drehe mich um und – die graue Katze sitzt immer noch da.

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Kommentare: 1
  • #1

    kleiner Geist (Sonntag, 14 Oktober 2018 09:13)

    Cooles Bild. Der Baum ist super getroffen! Toll wie da der Himmel durchschimmert.